Unsere Esel im Juli 2023

Unser lieber Fionn hat uns im vergangenen Monat ganz schön in Atem gehalten.

Erst sind unsere Esel in den Garten eingebrochen und der Dicke wurde just in dem Moment erwischt, als er an einer Eibe zu knabbern begann. Es folgten ziemlich nervenaufreibende Tage, da wir ja nicht wussten, wie viele dieser hochgiftigen Nadeln er erwischt hatte. Es gibt kein Gegenmittel. Wenn ein Pferd oder Esel genug des Giftes aufnimmt, dann stirbt es. Oft geht das ganz schnell, meist kann man nach drei Tagen zumindest wegen der tödlichen Dosis Entwarnung geben. Dennoch kann auch eine leichte Vergiftung Beschwerden nach sich ziehen, wie einen Schaden im Magen-Darm-Trakt, Belastung der Leber, Störung des Immunsystems.


Wir besorgten sofort ein Kräutermittel für Magen und Leber und der Tierarzt gab uns eine Art Kohlepulver, das die Aufnahme von Stoffen im Darm behindern sollte. Außerdem füttern wir direkt Mash mit sehr viel Kokosöl (Paraffinöl geht auch), um einen Durchfall zu produzieren. Das Ziel davon war, alles, was er gefressen hatte, so schnell wie möglich aus dem Körper zu bekommen. Das Lebermittel gaben wir über mehrere Wochen und ihr könnt uns glauben, wir beobachteten ihn tagelang mit Argusaugen. Der Tierarzt meinte, wir sollten „auf neurologische Ausfälle achten“. Super. Ihr würdet doch dann auch ganz nervös daneben stehen, wenn er sich zum Wälzen hinlegt? Oder wenn er morgens nicht aufstehen will, weil er noch müde ist und dabei so komische Jammergeräusch von sich gibt (das macht er IMMER) Herzrasen bekommen, oder? Sehr anstrengende Tage für uns! Fionn fand die Sonderbehandlung eher toll. Er als Einziger bekam leckeres Schlabberfutter. Dauernd gekrault und angesprochen. Er musste sich fühlen wie unser kleiner Prinz.
Zum Glück geschah nichts Besorgniserregendes. Also, außer dem heftigen Durchfall und dem zufriedenen, umsorgten Esel.


Eine der Folgen einer „leichten“ Vergiftung kann allerdings ein reduziertes Immunsystem sein. Wir hatten nach etwa zwei Wochen den Eindruck, dass bei Fionn genau das geschehen war. Sein Sommerekzem explodierte geradezu und der Biss einer Pferdebremse in der Beuge seines Sprunggelenks wurde zu einer schweren eitrigen Infektion. Er bekam außerdem Hautmilben, woraufhin sich die Haut schuppte und ständig juckte. Um dies zu behandeln, erhielten wir eine Lösung zum Einmassieren und auf der Haut belassen vom Tierarzt (Sebacil). Zudem wuschen wir ihn auch mehrmals komplett mit dem PFERDEPFLEGE24 Pferdeshampoo Anti Juckreiz. Das beruhigte seine Haut insgesamt ganz toll. Zusätzlich wechselten wir das Fliegenmittel und besorgten zwei Ekzemerdecken für Fionn, sowie Fliegenschutz für die Hinterbeine.  Das half zum Glück recht schnell. 

Die Wunde am Sprunggelenk musste anfangs täglich mehrmals mit dem Wasserschlauch ausgespült werden. Dies dient dazu, sie offenzuhalten, damit die Entzündungsflüssigkeit ablaufen kann. Schließlich bekam er Salbenverbände mit einer desinfizierenden und wundheilenden Salbe (Vet-Sept) angelegt. Die Verbände zog er sich natürlich ständig wieder aus. Typisch Esel eben!
Wir wurden bei der Befestigung dieser Verbände dann richtig kreativ. Ein Blick auf die Google Suchergebnisse für „Sprunggelenksbandagen“ zeigte nur unglaublich teure orthopädische Bandagen. Die selbsthaftenden elastischen Bandagen zum Wickeln hielten nur begrenzt. Schließlich konnten wir die ja auch nicht so fest wickeln, dass wir ihm das Gelenk abschnüren. Also hingen sie spätestens nach einem halben Tag unten auf der Fessel und die Wunde blutete kräftig.
Erst überlegten wir, ob wir eine elastische orthopädische Fußbandage für Menschen irgendwie umändern und mit Klettverschlüssen nutzbar machen könnten. Dann verfielen wir auf gepolsterte Knieschützer mit Klettverschluss aus dem Baumarkt (ja, die für Menschen). Diese haben wir mit der Kniescheibenseite nach außen zum Gelenk über den Verband befestigt – und es hielt alles ganz wunderbar. Man muss dabei mit der Unterpolsterung allerdings gut aufpassen, sonst gibt es an anderer Stelle wieder aufgescheuerte Wundstellen (die wir natürlich auch hatten). Aber insgesamt können wir diese Variante empfehlen.

Hier nochmal zusammengefasst die Mittel, die wir (natürlich in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt) bei der Eibenvergiftung angewendet haben:


Akut und sofort (sollte in die Notfallapotheke!):
Moor/Kohlepulver „humocarb formuliert“. Verhindert die Aufnahme von Stoffen über den  Darm

Zum sofortigen Produzieren von Durchfall:
Irgendein Mash/Heucobs/Luzerne, möglichst flüssig mit 2-3 Eßlöffeln Kokosfett oder Paraffinöl vermengen. Mehrmals geben, bis richtig flüssiger Durchfall entsteht.
Wichtig: Kein(!!) hochwertiges Öl mit Vitaminen, das fördert ansonsten die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm. 

Unterstützung von Magen und Leber: „Annimally Leber Nieren Liquid“ für Pferde

Ach – und etwas Baldrian für die Menschen…