Unsere Esel im April 2023

Dieser Monat brachte uns einiges an Abwechslung in den Stall. Wir hatten uns nämlich eine mobile Pferde- (in diesem Fall Esel-) Waage bestellt. Wir wollten endlich genau wissen, welches Gewicht unsere Esel haben.
Warum das wichtig ist? Einerseits ist es für viele Medikamentengaben maßgebend, ganz besonders für die Wurmkuren. Andererseits wollen wir mit unseren Eseln tierschutzgerecht arbeiten. Das bedeutet, dass wir sie zwar belasten, aber nicht überlasten möchten. Ein Esel soll nicht mehr als 1/5 seines eigenen Körpergewichtes tragen. Und das auch nur, wenn er entsprechend trainiert ist und die Muskulatur aufgebaut ist.


Vor dem großen Tag haben wir mit den Eseln geübt, auf einen liegenden Teppich zu treten und darauf stehenzubleiben. Zum Erschweren der Übung legten wir noch eine Holzplatte unter den Teppich. Beide Übungen absolvierten unsere Esel fast ohne Zögern.
Die Waage aus Metall hat natürlich viel mehr Krawall gemacht und war auch höher als unser Übungsteppich, doch unsere Langohren benahmen sich vorbildlich. Die beiden Damen von „Saarpferde“ meinten, die Esel hätten sich besser verhalten als manches Pferd. Als hätten sie so etwas schon oft gemacht, stiefelten sie auf die Platte und blieben auf Kommando darauf stehen. Nur bei den jungen Tieren wurde etwas mit Leckerchen nachgeholfen. Die Widerristhöhe wurde ebenfalls gemessen und von jedem Tier ein Foto gemacht.
Altesse musste ein wenig aus der Reihe tanzen und ist nach der Aktion auf ihre bekannt sture Art einfach mit dem am Führstrick baumelnden Menschen bis zum nächsten Rasenfleck davon gestapft. Ein bisschen „typisch Esel“ mussten wir unter allgemeinem Gelächter schließlich schon auch vorführen!
Zum Schluss bekamen wir für jeden Esel eine Tüte, gefüllt mit Leckerchen, einer Karte mit seinen Daten, einem kleinen ausgedruckten Foto und einer Visitenkarte des Wiegeservices. Wir waren richtig begeistert und werden die Waage nach der Weidesaison im Oktober noch einmal buchen.



Der einzige Esel, der sich vor dieser Aktion gedrückt hat, war Dana. Sie stand nämlich auf drei Beinen auf der Koppel und konnte nicht laufen. Wären wir nicht so besorgt gewesen, hätten wir ihr ja glatt unterstellt, dass sie nicht gewogen werden wollte, weil wir ihr gerade erst gesagt hatten, dass sie um die Taille etwas zu moppelig sei.
Die gute Dana hat uns dann ganz schön in Atem gehalten, denn sie trat mit dem Hinterbein gar nicht mehr auf, lag herum und schwitzte vor Schmerzen. Wir wussten nicht, ob es nun wieder ein Abszess im Huf, ein verletzter Knochen oder was auch immer war. Unsere beiden Tierärzte waren schwer herzubekommen, sodass erst nach zwei Tagen endlich eine Röntgenaufnahme gemacht werden konnte. Dabei kam immerhin der „beste“ Befund heraus, nämlich ein ziemlich großer Abszess im Huf. Diesen haben wir mit einem scharfen Löffel etwas angestochen und anschließend einen Sauerkrautverband um den Huf angelegt.
Wir hatten so sehr gehofft, dass die bessere Unterbringung im Winter uns endlich vor den ewigen Hufabszessen bewahrt, aber Dana scheint da ein Abo gebucht zu haben.
Unsere Huforthopädin Antje, die die Hufe unserer Stuten einmal im Monat bearbeitet, kam am gleichen Tag vorbei. Sie berichtete uns, dass sehr viele Equiden aktuell eine schlechte Hufsubstanz haben, auch wenn sie im Untergrund trocken stünden. Dies liege daran, dass es in den letzten Wochen sehr feucht draußen war. Das hilft uns zwar akut nicht, aber es ist gut zu wissen, dass wir unser Stallkonzept nicht komplett anzweifeln müssen.

Der Sauerkrautverband blieb ganze drei Tage auf Danas Huf, bis wir ihn entfernten. Darunter hatten sich regelrechte Löcher in der Hufsohle, dicht am äußeren Tragrand, gebildet. Dort konnte das Sekret nun gut abfließen. Wir legten ihr dann einen frischen Hufverband an, diesmal mit einer ordentlichen Portion gemahlener Eichenrinde. Darüber kommt zusätzlich ein Mullverband, das Ganze wird mit einer Bandage fixiert. An beiden Hinterhufen trägt sie aktuell Hufschuhe mit weicher Polsterung. Alle paar Tage, oder wenn wir den Eindruck haben, dass der Verband im Hufschuh feucht ist, wird sie neu verbunden. Dies geht so lange, bis alles trocken und verheilt ist und das Horn in Ruhe nachwachsen kann. Dann werden wir die Löcher mit einer Hufpaste füllen (Keralit Undercover) bis sie herausgewachsen sind. Da jetzt im Frühling das Hufhorn sehr schnell wächst, hoffen wir, dass der Spuk in vier Wochen vorbei ist.