Unsere Esel im Dezember 2022

Mit dem Dezember kam die Kälte. Leider immer noch nicht genug für ein entspanntes Eselleben. Temperaturen mal über, mal unter null Grad lassen unsere Winterweide viel zu schnell aufweichen und wir können die Esel nicht auf den großen Freilaufbereich lassen.


Wir sind so froh, dass wir bereits im November den Erweiterungsbau an unserem Offenstall fertiggestellt haben. Bei ganz miesem Wetter konnte so unsere gesamte Truppe zusammen dort bleiben. Der kleinere Teil der Winterweide mit den beiden Zelten stand ihnen zusätzlich den halben Tag zur Verfügung. Die ausgebrachten Holzhackschnitzel haben unser Schlammproblem dort weitestgehend beendet. Wir haben zwar immer noch schlammige Bereiche, aber die Esel können sich im „Hackschnitzelbereich“ vom Schlamm befreien. Er wird dort regelrecht von den Hufen abgeschabt. Und so sehen auch nach zwei Monaten Schmuddelwetter die Hufe immer noch gut aus.


Unsere Soupline hat bedauerlicherweise wieder eine Schmerzphase mit ihren von der Rehe veränderten Vorderhufen. Je nach Wachstums- und Bearbeitungsphase der Hufe geht es ihr mal mehr, mal weniger gut. Die obere Hälfte des Hufes sieht bereits gesund aus und hat einen guten Winkel, doch der untere Teil schnabelt zu weit auseinander und macht ihr dadurch Schmerzen.
Wir helfen Soupline mit einem Hufschuh. Bisher war das immer eine ziemliche Bastelei: Der für den Huf passenden Schuh von Easyboot ist zu eng für ihre Trachten (das hintere Ende vom Huf) und sie verliert ihn beim Laufen, da wir den Klettverschluss nicht weit genug schließen können. Der nächst größere Hufschuh muss aufwendig mit Rohwolle ausgestopft werden, damit er passt. Dank unserer neuen Nähmaschine („Heavy Duty“ von Singer) konnten wir nun einfach am passenden Hufschuh den Klettverschluss verlängern. Jetzt sitzt er optimal und sicher.
Diese klasse Nähmaschine hilft uns auch bei den Decken: Gerade bei dem derzeit feuchten und kalten Wetter ist es wichtig, dass die Esel immer trocken bleiben. Da die Decken das Fell platt drücken, ist es wichtig, die dadurch reduzierte Isolierung durch gefütterte Decken auszugleichen. Seit Jahren experimentieren wir mit verschiedenen Modellen für Pferde, um herauszufinden, welche die für unsere Esel geeignete Passform besitzen. Esel sind an den Schultern viel schmaler gebaut, daher hängen die meisten Decken viel zu weit nach unten, auch hinterm Widerrist. Am besten passen Decken mit High Neck. Ist die Halsöffnung zu weit, schlagen wir auf Höhe der Spitze der Schulter-Gehfalte einen Teil der Halsöffnung ein und vernähen diese. Früher haben wir das mühselig mit einer Polsternadel per Hand gemacht. Alternativ haben die Decke an einer Stelle zusammengenommen und dies mit einem Kabelbinder drumherum fixiert. Ebenso kann das Kantengewebe mit einem Lederstanzer durchlöchert und eine Buchschraube hineingedreht werden. Mit der neuen Maschine vernähen wir nun die eingeschlagene Falte ein paar Zentimeter flach (und achten dabei darauf, dass sie nach unten weist und kein Wasser sammeln kann). Nur noch die entstehende dreifach dicke Kante sichern wir mit ein paar Stichen gewachstem Lederfaden zu Hand. Das liegt daran, dass die mehrfach gelegte Kanten bei der Maschine nicht mehr unter den Nähfuß passt. Das geht aber sehr schnell und die Decke sitzt letztlich richtig gut. 
Sehr weite Decken kann man damit übrigens nicht „retten“. Die Schulter-Gehfalte wird sonst zu weit nach vorne gezogen. Das kann dann dazu führen, dass die Seitenlänge der Decke insgesamt zu kurz wird und sich alles vor den Vorderbeinen bauscht.


Decken, die bei unseren Poitou-Esel weitestgehend ohne Änderungen passen: Mio Turnout, Bucas Irish Turnout High Neck, Felix Bühler Highneck Outdoordecke Paddock Reflective, Felix Bühler Perfect Fit.