Die Esel im Februar 2022

Eselbericht

In diesem Monat könnten wir unseren Eselstall leider auch unser „Lazarett“ nennen.

Es ist etwas frustrierend: Kaum hatten wir es geschafft einen beginnenden Hufabszess bei Fionn mit Sauerkraut-Verbänden in den Griff zu bekommen, entdeckten wir an der Innenseite seine Schenkel große Schrunden, kahle Stellen und eitrige Flächen. Er ist schon immer sehr empfindlich mit der Haut und der erste uns bekannte Poitou-Esel mit einem Sommerekzem. Nun scheint er sich eine bakterielle Infektion, eine sogenannte Regen-Räude eingefangen zu haben, die wir behandeln müssen. Wie gut, dass wir unsere großen Zottel täglich bürsten! Ließen wir das Fell so verzottelt, wie bei den französischen Verwandten, hätten wir die Infektion sicher erst viel später bemerkt.



Durch die ständige Nässe werden die Hufe pflegeintensiver und es folgte Altesse mit einem Abszess im rechten Vorderhuf. Unsere Maya macht die Ausbildung zur Hufpflegerin und so konnten wir den Abszess selbst finden, frei schneiden und auch gleich behandeln.
Nur wenige Tage vorher war Altesse mit einer Hornhautverletzung am Auge von der Weide gekommen. Eine weißliche Verfärbung im Gewebe, wo sie sich vermutlich an einem Ast verletzt hat. Zusätzlich zu ihrer täglichen Behandlung mit dem TENS-Gerät bekommt sie nun mehrmals täglich Augensalbe und besondere Hufhygiene wegen des Abszesses. Immerhin hilft ihr der Reizstrom sehr. Die Hinterbeine bewegen sich wieder viel flüssiger und die Rückenverspannungen sind besser.

Soupline hat wieder stärkere Probleme mit den Vorderhufen. Sie sind extrem empfindlich bei unebenem Untergrund und sie kann an Schlechtwettertagen manchmal kaum richtig laufen. Röntgenaufnahmen haben eine Arthrose in den Hufen nachgewiesen und auch gezeigt, dass ihre Hufkapsel sich von der Rehe noch nicht erholt hat. Sie hat von uns Hufschuhe angezogen bekommen und nach einigen Tagen Gewöhnung läuft sie damit nun schon viel besser.

Es folgte dann Dana mit einem Hufabszess – und zwar einem wirklich außerordentlich großen. Einen einzelnen Hufschuh hatten wir noch übrig und mit diesem stiefelt sie nun nach dem erfolgten Ausschneiden einige Tage herum damit alles abheilen kann.

Wenn ihr euch nun fragt, wie das sein kann, dass unsere Esel trotz all der liebevollen Pflege solche Hufprobleme haben: Der permanent nasse Winter ist die primäre Ursache dafür. Im nächsten Newsletter gehen wir auf das Thema ausführlicher ein und geben auch Tipps, wie damit umzugehen ist. Auch vorbeugende Maßnahmen wodurch sich das vermeiden ließe wollen wir ansprechen.

Um unsere Esel zu beschäftigen (ganz besonders Kalimero) haben wir in den letzten Wochen mehrere Dinge ausprobiert. Wir haben ihnen Äpfel in die Wassertonne geworfen, so dass sie Apfeltauchen spielen können. Damit waren sie ganz gut beschäftigt. Wir haben ihnen abgeschmückte Weihnachtsbäume gegeben, die sie abnagen und durch die Gegend zerren konnten. Außerdem besitzen sie nun einen Leckerchenball, der mit Futterpellets gefüllt herumgerollt wird, um an das begehrte Futter zu kommen. Ein Pappkarton mit Heu und Möhrchen gefüllt und wieder verschlossen wurde ihnen auf die Weide geworfen. Auspacken ist eine tolle Herausforderung, besonders für unsere Jungesel. Eine leere feste Papiertüte, in der ursprünglich kleine Mineralpellets drin waren, haben wir mit einer Handvoll Futterpellets gefüllt und wieder verschlossen
Das bringt mindestens eine halbe Stunde Spaß.



Auf unserer Wunschliste bei Amazon sind noch mehr Spielzeuge gesammelt, die wir gerne nach und nach ausprobieren wollen.
Außerdem lassen wir immer mal wieder Radio im Stall laufen. Es ist interessant, wie die Esel auf die einzelnen Musikstücke und Stimmen reagieren. Besonders wichtig dabei aber ist es, in der Beobachtung all dieser Spiele, herauszufinden wie lange die jeweiligen Esel sich konzentrieren können und wie hoch ihre Frustrationstoleranz ist. Kyan zum Beispiel hat überhaupt keine Geduld, an einer Lösung zu arbeiten. Die Papiertüte war genau zwei Minuten interessant, dann ist er davongestapft, weil die ja nicht von alleine aufgegangen ist. Kalimero hingegen bleibt deutlich länger bei der Sache und kommt auch immer wieder zurück, um eine neue Lösung auszuprobieren und herumzuknobeln. Oder sollten wir besser „knibbeln“ sagen? ;)