Unsere Esel im März 2022

Endlich geht der Winter zu Ende! Hinter uns liegen ein paar wundervolle, sonnige Tage mit trockenem Wetter. Die Hufe unserer Esel hatten Zeit sich zu regenerieren und fast alle gesundheitlichen Probleme sind gelöst.
Fionns Hautentzündung ist abgeheilt, Altesses Abszess hat sich am Kronenrand geöffnet und heilt nun aus, Soupline kommt prima mit ihren neuen Hufschuhen klar und auch Danas Huf ist wieder in Ordnung. Hurra!

Wir hatten versprochen, in diesem Beitrag genauer auf die Ursachen und Lösungen für Hufprobleme bei unseren Eseln einzugehen.
Wer sich mit dem Gedanken trägt, selbst Esel zu halten, sollte deren Anspruch an den Untergrund gleich im Voraus mit einplanen. Wenn der Auslauf trocken ist, kann viel Arbeit und vor allem viel Geld für Behandlungen, Mittelchen und Tierarztkosten gespart werden.

Es ist klipp und klar zu sagen, dass unsere lieben Zottel in unseren Breitengraden Exoten sind. Der Esel an sich stammt aus Ägypten, die Poitou-Esel wurden in Südfrankreich domestiziert. Dort haben sie auch heute noch deutlich weniger Probleme mit den Hufen. Dies liegt daran, dass der Boden dort stark kalkhaltig ist. Kalk hält die Hufe trocken und desinfiziert sie gleichzeitig, so dass sich in den Rissen und Rillen des aufgeweichten Hufhornes keine Bakterien in größeren Mengen ausbreiten können. Bakterien lösen das Horn auf, wandern immer tiefer in den Huf hinein, bis sie schließlich im lebenden Gewebe landen. Die Zersetzungsprozesse führen in den Hufen zu Schmerzen, weil für die entstehende Entzündungsflüssigkeit zwischen der harten Hufwand und der Sohle wenig Platz ist. Stellt euch vor, ihr habt eine Blutblase unter dem Fingernagel und müsstet auf diesem Finger herum laufen.



Das tägliche Auskratzen der Hufe, morgens und abends, ist Pflicht. Dabei werden sowohl Schmutz und Steine als auch anaerobe Bakterien entfernt, die sich unter Luftabschluss schnell bilden. Horn scheint für diese besonders lecker zu sein.
Leider haben wir bei uns hier einen sehr schweren Lehmboden, der ungünstig für die Hufe ist. Er pappt fest an den Hufen an. Besonders bei Regenwetter lässt er sich einem einfachen Hufkratzer kaum vollständig von den Hufen entfernen. Da braucht es schon ein Hufbad mit Wasser und Bürste, was wir aber nicht jeden Tag hinbekommen. Der Arbeitsaufwand ist dafür schon erheblich.
Alternativ könnten wir unsere Winterweide trocken legen. Wer uns schon länger folgt weiß, dass wir eine größere Fläche erfolgreich mit Gehwegplatten ausgelegt haben. Den Rest der Winterweide mit Paddockplatten zu versehen ist für uns finanziell leider außerhalb unserer Möglichkeiten. Auch ein Belag mit Kunstrasen wäre gegen den Matsch hilfreich, doch auch hier sind die Kosten derzeit nicht zu stemmen. Stattdessen werden wir uns mit einer dicken Schicht Holzhackschnitzeln und wenigen, gezielt auf den Hauptlaufwegen eingesetzten Paddockplatten behelfen.
Gut für die Tiere ist es, wenn die vorhandene Fläche mit unterschiedlichen Materialien bedeckt wird. Ein Streifen Paddockmatten, eine Ecke mit Gehwegplatten, eine Fläche mit Kunstrasen, dazwischen Hackschnitzel, dann wieder ein Sandhaufen zum Wälzen, verdichteter Recyclingschotter aus dem Straßenbau, oder auch etwas gegossener Beton. Dies macht die Weide weniger langweilig und fördert die Trittsicherheit. Es muss auch nicht alles plan und eben sein, ganz im Gegenteil: Esel wollen Abwechslung und daher gerne klettern, Stufen steigen und Umwege laufen.



Wichtig ist es, generell dafür zu sorgen dass die Hufe der Esel regelmäßig trocknen können. Das ist bei uns im Winterstall der Fall. Auf den von uns verlegten EVA-Matten bräuchten sie eigentlich keine Einstreu, sie bekommen von uns aber trotzdem welche, damit die Hufe garantiert trocken stehen. Dafür verwenden wir am liebsten Hanfstreu. Natürlich geht auch jede andere Stalleinstreu.
In unserem kleinen Paddock haben wir Matten verlegt und sind ausgesprochen zufrieden damit. Paddockmatten mit einem entsprechenden Untergrund, obenauf mit nicht klebendem Sand verfüllt, sind nach unserer Erfahrung die wohl dauerhafteste Lösung. Wir verwenden übrigens die Matten von Sagustu, die sich auch ohne Unterbau direkt im Matsch verlegen lassen. Wichtig zu wissen: Auf einer Weide funktioniert eine flächige Verlegung ohne Unterbau nur, wenn ein leichtes Gefälle vorhanden ist, damit die Nässe nicht stehen bleiben kann.
Der bereits erwähnte Kunstrasen, der übrigens auch gebraucht sein kann, z.B. von einer Sportplatzsanierung, wird folgendermaßen eingesetzt: Er wird als Trennschicht zwischen dem Unterbau (der aus grobem Kies bestehen kann) und der obersten Trittschicht (meist Sand) verlegt. Der Kies muss, um als Entwässerungsschicht wirksam zu sein, entsprechend hoch aufgeschüttet werden. Dadurch wird auch die scheinbar günstige Option Kunstrasen (mit einem Preis von derzeit ca. 5 € m²) in der Gesamtkalkulation zu einer kostenintensiven Angelegenheit.

Vor der Anschaffung von Eseln gilt es also zu klären, welchen Boden man hat und wie viel Nässe er sammelt. Denn gegebenenfalls müssen mehrere tausend Euro (mindestens 2000-3000) für eine Bodenbefestigung investiert werden. Sparen lässt sich durch viel eigenen Einsatz. Wer einen Traktor mit Schaufel besitzt oder leihen kann, um beispielsweise den Boden auszukoffern und Kies zu verteilen, kann sich die harte Arbeit enorm erleichtern.



Um nochmal auf das „Hurra“ vom Anfang zurückzukommen…
Kyan sollte nun endlich kastriert werden. Einerseits, weil bei uns immer Party ist, wenn die Stuten rossig werden und wir dann die Esel trennen müssen, andererseits weil wir ihn ja verkaufen möchten. Leider wurde es auch dieses Mal nichts mit einer einfachen Kastration bei uns Zuhause. Einer seiner Hoden ist zu klein, unterentwickelt und in der Bauchhöhle versteckt und kann daher von unserem Tierarzt ohne lange und tiefe Narkose nicht entfernt werden.
Also hieß es für uns erneut, einen Platz in einer Pferdeklinik zu finden und einen Transport zu organisieren. Wie das alles gelaufen ist, das erzählen wir euch im nächsten Newsletter.

Wir bitten an dieser Stelle um Eure Unterstützung für unsere zusätzlichen Kosten für dieses Abenteuer. Spender bei Betterplace werden von uns laufend mit Neuigkeiten versorgt.  

Betterplace, Hilfe für Kyan