Der sprechende Dachs

Wer viel im Wald spazieren geht, hat sicher auch schon Tierknochen von Waldtieren gefunden. Meist bleiben sie einfach liegen, manche Menschen nehmen gerne mal ein besonderes Stück mit nach Hause. Besonders beliebt sind abgeworfene Gehörne und Kopfskelette.
So ein kleines Geweih von einem jungen Rehbock eignet sich bei schamanischer Arbeit ausgezeichnet z. B. zum Ausziehen von Meridianblockaden.

Aber was könnte man mit einem Kopf anfangen?
In alten Geschichten ist der Kopf, auch von Verstorbenen, der Sitz des Wissens und der seelischen Erinnerungen. Hier fällt mir die Legende von Bran ein, dessen Kopf unter dem White Tower in London vergraben sein soll, um das Land vor Angriffen zu schützen. Viele Erzählungen handeln von Ritualen, um den Kopf in Krisenzeiten zu befragen.

Ich persönlich neige dazu, Teile von Tieren dort zu lassen, wo sie hingehören und ihren Weg der Natur zu überlassen. Und doch finden immer wieder Wesen in Form von Tierskelettteilen zu mir, ohne dass ich selbst darauf Einfluss nehme – dann soll das wohl so sein.


So kam auch der Kopf eines Dachses zu mir, den ich willkommen hieß und ihm einen Platz auf meinem Altar gab.
Noch während ich darüber sinnierte, was ich den Dachs fragen soll und wann ich bei allem, was so zu tun war, überhaupt die Zeit finden werde, so eine Begegnung herbeizuführen, berührten mich Informationen, deren Herkunft ich zuerst gar nicht zuordnen konnte. Ich roch Waldboden, hörte sehr eindringliche Geräusche, und verspürte den Drang etwas mit den Händen wegzuschieben…
Das erste Mal habe ich es vorübergehende Wahrnehmung abgetan, aber es wurde immer aufdringlicher, mangels einer verfügbaren Begrifflichkeit nenne ich es „energetisch lauter“.
Ja, der Kopf sabbelte vor sich hin und nicht nur ich und andere Initiierte hörten ihn, sogar Besucher, die nichts von „solchen Dingen“ wussten, erfuhren offensichtlich wichtige Dinge über Kindererziehung und Wachsamkeit, Gestaltung der Tunnel und Wohnkammern und sonstige für einen Dachs erforderliche Lebensweisheiten.

So mag der Dachs manchen Menschen gezeigt haben, dass es auch andere Ebenen der Kommunikation gibt, und ihnen einen Weg geebnet, das Unglaubliche zu glauben. Auch wenn er (oder sie) für uns sonst keine weltbewegenden Weisheiten anzubieten hatte, war es doch eine interessante Erfahrung und lehrreiche Zeit.
Danke dafür.

Uschi
Nemeton dwr Collen