Coma
Nach einem schweren Autounfall erwacht der Architekt Viktor in seiner Wohnung, die sich allerdings auch direkt um ihn herum aufzulösen beginnt. Die plötzlich auftauchenden Untergrundkämpfer Phantom und Fly nehmen Viktor unter ihre Fittiche und bringen ihn zu ihrem Anführer, der Viktor mit einer schockierenden Wahrheit konfrontiert: Er liegt – ebenso wie seine neuen Mitstreiter – im Koma und bewegt sich durch eine fantastische Welt, die aus den Erinnerungen der bewusstlosen Patienten besteht. Die Kämpfer sind auf der Suche nach einer abgelegenen Insel – aber die Reaper, Monster aus einer schwarzen, zerlaufenden Masse, sind ihnen schon dicht auf den Fersen...
Der Film hat - leider - viele Vergleiche mit Inception aushalten müssen und zugegeben, da kann er eigentlich nur verlieren.
Was ihn für mich ausmacht, ist die Tatsache, dass es ein russischer Film ist, mit Schauspielern die man noch nicht aus zig Produktionen kennt und mit einer Optik, die eben nicht das perfekt teuer und hochglanz-inszenierte Hollywood ist, sondern schroffer, unfertiger.
Tritt man einen Schritt zurück von den gewohnten Blockbustern und gibt dem Film seine eigene Chance, dann kann er meines Erachtens wirklich sehr gut unterhalten.
Der Thriller baut eine interessante Welt mit ganz eigenen Regeln auf und wird dem Zuschauer erst nach und nach verständlich. Man teilt geradezu die Verwirrung der Hauptperson und ist an den gleichen Stellen völlig irritiert.
Die fantastische Welt will nie so tun als wäre sie ganz real, ist wie eine Mischung aus Traum und Aufwachen aus der Bewusstlosigkeit. Ich persönlich fand die Idee, dass die Welt sich an der eigenen geistigen Klarheit und Erinnerung orientiert, sehr ansprechend. Wie viele Menschen können mit geschlossenen Augen einen Raum in dem sie gerade sitzen ganz bis ins Detail erinnern? Die Wenigsten. Und so entstehen Lücken und Flickenteppiche in der Landschaft, die Perspektiven stimmen nicht. So verschoben, wie die Perspektiven werden, wenn wir versuchen etwas aus dem Gedächtnis zu zeichnen.
Die Landschaft ist nicht domestiziert, entspricht keiner gedanklich beherrschbaren und architektonisch gestylten Welt wie bei Inception, sondern scheint viel mehr aus Gedankenbruchstücken morphisch gewachsen. Beinahe anfassbare Formen bilden diese Welt, eben so wie Erinnerungen wachsen. Sicher ist es kein Zufall, dass die Strukturen aus der Ferne wie ein neuronales Netz wirken.
Für visuell gesteuerte Menschen eine ganz klare Empfehlung. Ganz nebenbei ist auch die Story nicht ganz so, wie man vorher erwartet.
~Birgit |