Der lange, heiße Sommer ist nun zu Ende. Unsere Esel haben die letzten Wochen auf der unvermutet so viel größeren Weide sichtlich genossen und sind in einem hervorragenden Zustand. Alle vier wohlgenährt, mit glänzendem Fell und guten Hufen.
Die Zwischenzeit haben wir Menschen genutzt, um die Winterweide herzurichten. Zaunpfosten neu befestigen, den Stallboden begradigen und eine Ablaufschicht aus Schotter unter die Stallmatten legen, das Zelt ausbessern, Rost am Zeltgestänge entfernen, Schrauben und Flügelmuttern erneuern, kleinere Löcher flicken, neu abspannen, Zaunlitze erneuern, Hecke zurückschneiden, die Fläche zur Lagerung von Heu und Stroh im Winter stabilisieren, einzelne Dachziegeln am Stall erneuern, über dem Futterlagerbereich Wellpappe aufnageln, die Mängel an der Eselwasserleitung beheben. All diese Arbeiten haben wir seit dem Frühjahr erledigt, damit unsere Esel nun in ihr Winterquartier ziehen können.
Unsere gut geplante und durchorganisierte Vorbereitung erlitt allerdings einen kleinen Dämpfer.
Anstatt den Feiertag, am 1. November in Ruhe nutzen zu können um Zaunpfosten zu befestigen oder auszutauschen und die Litze neu zu spannen, um am darauffolgenden Wochenende die Esel von der großen Talweide nach oben zu holen, rief morgens vor acht Uhr eine Nachbarin bei uns an, um zu berichten, dass unsere Esel sich aus der Weide heraus bewegt und nun auf Wanderschaft ums Dorf gemacht hatten.
Wie wir später herausfanden, hatten wohl in der Nacht die Wildschweine eine ausreichende Anzahl an Zaunpfosten umgeworfen und unsere Damen waren über die am Boden liegende Litze gestiegen, ein Stück weiter ins Tal herunter gegangen und hatten sich dann in Richtung Heimat bewegt.
Die noch völlig verschlafenen Menschen machten sich also in aller Frühe auf den Weg die Esel einzufangen. Was gar nicht schwierig war, denn Dana kam uns so freudig entgegen, als wollte sie sagen "Ja, wo wart ihr denn, wir haben euch gesucht". Alle drei Stuten ließen sich anhalftern und nach Hause führen. Rufe nach Fionn blieben ergebnislos.
Zuerst mussten wir die Mädels auf der Hausweide unterbringen, den Zaun des kleineren Bereiches schließen und konnten uns dann erst auf die Suche nach Fionn machen. Unserem Gefühl nach stand er noch immer auf der großen Weide und so war es auch. Er hatte sich nicht getraut über die Litze zu steigen und seine Herde sich ohne ihn auf den Weg gemacht.
Unser kleiner Kerl war ganz schön aufgeregt deswegen und trompetete uns seine Einsamkeit entgegen, als er unsere Stimmen von weitem erkannte.
Alle Esel wieder vereint, konnten wir dann stückweise die Hausweide herrichten, was nicht ganz so entspannt war, wie wir gehofft hatten. Jeweils im anderen Weidebereich weggesperrt, standen unsere Esel die ganze Zeit am Zaun, kommentierten unser Tun sichtlich unzufrieden und gaben uns quasi Noten fürs Arbeitstempo.
Wir freuen uns sie wieder so nah bei uns zu haben und finden hoffentlich genügend Gelegenheiten mit ihnen im Winter weiter zu üben. Führtraining, Gehorsamsübungen, Klickertraining, all dies steht in den nächsten Monaten an. Ebenso wie Fionns Teilnahme am örtlichen Martinsumzug.
Nicht zu vergessen, dass wir auf der leihweise überlassenen Weide noch im November etwa 40 Zaunpfosten einsammeln und 3 km Zaunlitze wieder einrollen müssen.
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